Künstliche Intelligenz (KI) wird international als Schlüsseltechnologie mit geopolitischer Relevanz betrachtet. KI birgt nicht nur ein enormes Potenzial in Bezug auf Optimierung bestehender und Generierung neuer Modelle auch medienökonomischer Wertschöpfung. Damit einher gehen grundlegende Wertefragen vor allem im Verhältnis Mensch-Maschine – auch im Medienökosystem. Die damit verbundenen medienfreiheits- und medienvielfaltsbezogenen Diskussionen um eine KI-Regulierung stehen weitgehend noch am Anfang. Allerdings lässt sich ein für die positive Medienordnung als Teilelement bedeutsames KI-Recht der EU im Werden ebenso erkennen wie ein internationales Regelwerk zu Entwicklung, Einsatz und Einhegung von KI. Die Medienordnung hat hierauf bislang nur in Ansätzen reagiert. Aktuell droht deshalb im Mehr-Ebenen-System der positiven Medienordnung eine unterkomplexe Regulierung von KI, bei der die demokratie- und vielfaltsgefährdenden Potentiale von KI-Anwendungen nicht hinreichend berücksichtigt werden. Als neue, die anthropozentrierten Fundamente bisheriger Grundrechtsdogmatik erschütternde Thematik könnte im Übrigen im Zuge exponentieller Fortschritte maschinellen Lernens für das nationale Verfassungs- wie das EU- und das internationale Menschenrechts- und humanitäre Völkerrecht die Frage akut werden, ob auch KI einen status activus auf den verschiedenen Ebenen (auch) des medienbezogenen Grundrechtsschutzes erlangt. Nicht zuletzt stellen sich zudem auch bei der medienbezogenen KI-Regulierung Fragen sowohl nach der Bedeutung von Ko-Regulierung wie auch nach der verfahrensmäßigen Effektuierung der Durchsetzung von Gemeinwohlinteressen durch einen kooperativ ausgerichteten Regulierungs- und Aufsichtsverbund im Mehr-Ebenen-System der europäischen Werte- und Verantwortungsgemeinschaft.

In der Publikationsreihe „EMR /SCRIPT“ ist soeben unter dem Titel „Künstliche Intelligenz als Herausforderung für die positive Medienordnung“ eine Monographie des geschäftsführenden Vorstandsmitglieds Dr. Jörg Ukrow, LL.M.Eur. erschienen, die sich, ausgehend von der ersten Befassung des EuGH mit KI in seinem Urteil vom 21. Juni 2022 in der Rechtssache C-817/19, Ligue des droits humains, mit diesen Aspekten und Fragen vertiefend befasst. Bei Gelegenheit dieser Publikation wurde die Reihe „EMR /SCRIPT“ einem umfangreichen Relaunch unterzogen; sie erscheint zukünftig im dco-Verlag.

Die Publikation (ISBN: 9783910513006) kann u.a. bestellt werden über https://www.bod.de/buchshop/kuenstliche-intelligenz-ki-als-herausforderung-fuer-die-positive-medienordnung-joerg-ukrow-9783910513006

Eine Leseprobe zu der Publikation ist abrufbar unter https://www.bod.de/booksample?json=http%3A%2F%2Fwww.bod.de%2Fgetjson.php%3Fobjk_id%3D3998276%26hash%3De5697662ee08160817e037c2b1dbcdc2

Das Thema KI steht auch im Mittelpunkt der ersten Medientriennale Südwest der Medienanstalten aus dem Saarland (LMS), Baden-Württemberg (LFK) und Rheinland-Pfalz mit dem Thema „KI & Medien gemeinsam gestalten“ am 12. Oktober 2022 in Saarbrücken. Unsere wissenschaftliche Referentin Christina Etteldorf wird dort unter dem Titel „Rechtliche Reaktion auf technische Evolution: Ein Überblick zum aktuellen Geschehen“ referieren.

Informationen zur Veranstaltung sind abrufbar unter: https://eveeno.com/medientriennalesuedwest

Seite Drucken