Massenmedien wird in der Regel eine Wächterfunktion zugeschrieben. Das heißt, sie recherchieren, überprüfen Fakten, hinterfragen Zusammenhänge, um anschließend gesicherte Informationen zu veröffentlichen, die die Reichen und Mächtigen zur Rechenschaft ziehen. Darüber hinaus haben Massenmedien, um es mit den Worten von John Reith zu sagen, dem General Manager der BBC von 1922 bis 1939, auch eine Erziehungsfunktion, und außerdem sollen sie die Menschen auch noch unterhalten. All das sind unverzichtbare Funktionen in unserer heutigen „bildschirmbesessenen“ Gesellschaft.

Aber wer überwacht die Wächter? Das ist eine Frage, die sich bereits der römische Dichter Juvenal in seinen Satiren gestellt hat und die inzwischen zu einem geflügelten Wort geworden ist- quis custodiet ipsos custodes. Oder anders gesagt: Wer hält die Medien davon ab, ihre Macht zu missbrauchen? Die Antwort auf diese Frage könnte sein: die Zivilgesellschaft, Regulierungsbehörden und in letzter Instanz die Gerichte. Allerdings ist es ein wenig schwierig, die Wächter zu überwachen, wenn man gar nicht weiß, wer die Wächter sind. Wer sind die Personen, natürliche oder juristische, die hinter den Medien stehen? Wer entscheidet wirklich über die redaktionelle Linie einer Zeitung? Wenn wir davon überzeugt sind, dass ein ungesundes Niveau an Medienkonzentration eine Gefahr für die Demokratie und die Freiheit der Meinungsäußerung ist, dann ist Transparenz von Medieneigentum unverzichtbar für unsere Gesellschaften.

Diese Veröffentlichung befasst sich vor allem mit der Frage, wie Transparenz von Medieneigentum in Europa geregelt wird. Nach einer kurzen Einführung in das Thema bieten die Kapitel 2 und 3 einen Überblick über Transparenzvorschriften auf der Grundlage des EU-Primär- und –Sekundärrechts. In Kapitel 4 geht es um Transparenzinitiativen des Europarats und der Zivilgesellschaft. Kapitel 5 enthält eine Reihe von Länderberichten, die als Beispiel dienen, und Kapitel 6 bietet eine vergleichende Analyse. Den Abschluss bilden einige Schlussbemerkungen.

Die Publikation ist in deutscher Sprache abrufbar unter:

https://rm.coe.int/iris-special-2021-02de-transparenz-von-medieneigentum/1680a57bef

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