Anlässlich des Grimme Ehrenpreises 2019 an den deutsch-französischen Sender ARTE für „ein Fernsehen, das die europäische Vielfalt spiegelt und Einigkeit fördert“ ist das EMR mit einem Beitrag von Prof. Dr. Mark D. Cole, wissenschaftlicher Direktor des EMR, zum Thema der europäischen Öffentlichkeit(en) in der Grimme Preispublikation vertreten.
In seinem Beitrag beschreibt Prof. Cole die Rolle und Geschichte der Richtlinie „Fernsehen ohne Grenzen“, welche es durch die Vereinheitlichung eines europäischen Regelungsrahmens ermöglicht hat, dass grenzüberschreitend oder „überstaatlich“ ausgerichtete Programme wie ARTE rechtlich möglich wurden. Die Richtlinie sei dabei Beispiel für sichtbare Erfolge im Bemühen um ein „gemeinsames Europa“. Sie lasse Freiraum für Unterschiede in kulturellen Fragen der Mitgliedsstaaten, schaffe gleichzeitig aber eine koordinierende Mindestharmonisierung.
Anhand zweier Regelungen der sich im Laufe von drei Jahrzehnten weiterentwickelten Richtlinie beschreibt Prof. Cole dabei, wie innerhalb des einheitlichen europäischen Rahmens Freiheiten in der Gestaltung des Kultursektors verbleiben und wie sich die Richtlinie insbesondere im Zuge der Reformen 2007 und 2018 an Änderungen im audiovisuellen Mediensektor angepasst hat. Hervorhebenswert sei im Zusammenhang mit dem Grimme-Preis insbesondere die Bedeutung der Richtlinie als Förderinstrument europäischer Werke. Er geht dabei auch auf die aktuellen Entwicklungen im Zuge des Brexits und dessen Auswirkungen auf den europäischen Kreativsektor ein.
„Rechtsakte auszuzeichnen ist zwar nicht vorgesehen, aber gäbe es einen Grimme-Preis für den wichtigsten Rechtsakt mit Auswirkung auf den durch die Preise ausgezeichneten Sektor, dann hätte die Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste 30 Jahre nach dem Start und im neuen Gewand von 2018 beste Aussichten als Preisträger auserkoren zu werden…“
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