Die Begriffe „Öffentlichkeit“ und „Privatheit“ und ihr Verhältnis zueinander beschäftigen Soziologen, Medienwissenschaftler und Juristen schon seit Jahrzehnten. Was ist öffentlich, was privat und inwieweit hat sich das Verständnis dessen, was öffentlich ist, geändert? Welche Rolle spielen das Internet und aktuelle mediale Praktiken für den konstatierten Wandel der Begrifflichkeiten? Und inwieweit muss das Recht sich den veränderten Gegebenheiten und den veränderten Alltagspraktiken anpassen? Dies sind Fragen, die im Rahmen des Symposiums zum UFITA-Relaunch am 29. Juni 2018 diskutiert wurden. Dabei kamen Vertreter unterschiedlicher Fachrichtungen zu Wort und erläuterten die Fragestellungen aus verschiedenen Blickwinkeln – Juristen beleuchteten die Entwicklung des Urheberrechts vor allem auch vor dem Hintergrund der EuGH-Rechtsprechung und während Medienwissenschaftler der Frage nachgingen, welche Vorstellungen das Verhalten in sozialen Netzwerken prägen und welche Folgen algorithmenbasierte Informationsvermittlung und „kollektives Gatekeeping“ für die Funktionen öffentlicher Kommunikation haben.
Prof. Dr. Mark D. Cole, wissenschaftlicher Direktor des EMR, referierte zum Thema „Das Zielpublikum „Öffentlichkeit“ als Anknüpfungspunkt für (Medien-)Regulierung“ und dabei einen Ansatz vorgestellt wie das Kriterium der „Öffentlichkeit“ möglicherweise einen horizontalen Ansatz bei der Regulierung von Medien- bzw. online verbreiteten Inhalten erlauben könnte. Seine Präsentation (Öffentlichkeit und Medienregulierung) können Sie hier abrufen.
Anlass für das Symposium war die Neuauflage der UFITA (Archiv für Medienrecht und Medienwissenschaft), die ab Mitte des Jahres in neuem Format zweimal jährlich beim Nomos-Verlag erscheinen wird. Die UFITA wird als forschungsorientierte Archivzeitschrift mit wissenschaftlichem Anspruch ein Forum für grundlagenorientierte Abhandlungen zum privaten und öffentlichen Medienrecht mit seinen interdisziplinären Bezügen sowie zur sozialwissenschaftlich orientierten Medienforschung bieten. Damit wird nicht nur das gesamte Spektrum des Medien- und Urheberrechts abgedeckt, sondern auch eine Möglichkeit geschaffen, dass Forschung und Praxis in Medienrecht, Medienpolitik und Medienwissenschaft davon profitieren können, die grundlegenden Erkenntnisse dieser eng miteinander verwobenen Disziplinen zu verfolgen, ohne im jeweilig anderen Gebiet Experte zu sein oder die Veröffentlichungen aus diesem Forschungsfeld umfassend kennen zu müssen.
Getragen wird die neue UFITA vom Institut für Urheber- und Medienrecht (IUM, München) sowie vom Institut für Europäisches Medienrecht (EMR, Saarbrücken), die mit eigenen Veranstaltungen und Forschungsvorhaben zentrale Themenbereiche der UFITA abdecken. Dementsprechend sind Mark Cole als wissenschaftlicher Direktor des EMR und Nadine Klass als Co-Direktorin des IUM, die verantwortlichen Herausgeber. Rund um die UFITA wurde aber ein erweiterter Herausgeberkreis gebildet, der einerseits sowohl die Breite des Medienrechts als auch die internationale Dimension abbildet, andererseits aber durch renommierte Kollegen aus der Medienforschung die Interdisziplinarität der Zeitschrift sicherstellt.
Das Sonderheft (UFITA 01/2018) mit Informationen zur und Abstracts zu allen Artikeln der ersten Ausgabe der UFITA können Sie hierzu bereits jetzt abrufen.
Die erste Ausgabe 01/2018 der UFITA kann beim Nomos-Verlag bestellt werden.
Bei Interesse an der Erstellung eines Beitrags für die UFITA, wenden Sie sich gerne direkt an uns unter der E-Mail-Adresse emr@emr-sb.de